Einblicke in eine faszinierende Welt - darum geht es einmal pro Jahr an der Ruhr-Universität Bochum, wenn die Neurowissenschaftler*innen zum BRAIN DAY ins Veranstaltungszentrum einladen. Rund 400 begeisterte Gäste fanden sich am 18. September im Veranstaltungszentrum ein. Der Nachmittag bot ein abwechslungsreiches Programm mit Vorträgen und interaktiven Angeboten, das sich gleichermaßen an Fachleute, Betroffene, Angehörige und alle Interessierten richtete.
Unter der Schirmherrschaft der International Graduate School of Neuroscience (IGSN) und mit Unterstützung des Research Department of Neuroscience (RDN) bot die Veranstaltung ein buntes Spektrum an Themen. Die Referent*innen Prof. Dr. Martin Brüne, Prof. Dr. Stephanie Joachim, PD Dr. Veronika Matschke und Prof. Dr. Markus Reichert vermittelten in halbstündigen Vorträgen neueste Erkenntnisse aus der Forschung. Von der Funktionsweise des motorischen Systems bis hin zur tiergestützten Psychotherapie wurden komplexe Themen anschaulich dargestellt. Zwei weitere Vorträge beschäftigten sich mit neurodegenerativen Erkrankungen und den Auswirkungen von Alltagsaktivitäten auf unsere Stimmung und Gesundheit.
Mitmachaktionen und Selbsthilfegruppen
Ein besonderes Highlight des Nachmittags war die Möglichkeit, Wissenschaft hautnah zu erleben. Zwischen den Vorträgen konnten die Besucher*innen an Mitmachaktionen teilnehmen und mit den Forscher*innen in Dialog treten. So präsentierten Mitarbeiter*innen der Sozialen Neurowissenschaften die funktionelle Nahinfrarotspektroskopie (fNIRS), mit der Gehirnaktivitäten sichtbar gemacht werden können. Am Stand des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung konnten die Gäste erleben, wie das Gehirn mit nicht-invasiven Methoden stimuliert wird. Auch die Anatomie des Gehirns wurde erlebbar gemacht: Mikroskope und anschauliche Modelle von Strukturen wie dem Hippocampus oder dem Kleinhirn luden zum Erkunden ein. An den Informationsständen der Sportwissenschaftler ging es um die positiven Effekte des Jonglierens und um die Erfassung von Alltagsdaten.
Zahlreiche Selbsthilfegruppen boten zudem Information und Beratung an.
Der BRAIN DAY 2024 bot eine gelungene Mischung aus fachlicher Tiefe und praxisnahen Einblicken. Die Veranstaltung stärkte nicht nur den Austausch zwischen Forscher*innen und Öffentlichkeit, sondern zeigte auch, wie relevant und spannend Neurowissenschaften für den Alltag sind. Der BRAIN DAY lebt von der Unterstützung aller Beteiligten und wird auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Erkenntnisse der neurowissenschaftlichen Forschung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Im nächsten Jahr können sich Interessierte bereits auf die Fortsetzung am 17. September 2025 freuen.
Das motorische System – ein Meisterwerk der Biologie, das uns ermöglicht zu greifen, zu gehen und zu tanzen. Doch was passiert, wenn dieses fein abgestimmte System durch Krankheiten wie die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) beeinträchtigt wird? Entdecken Sie, wie der Verlust von motorischen Neuronen unsere Bewegungsfähigkeit beeinträchtigt und erkunden Sie die neuesten Forschungsergebnisse, die die Rolle von oxidativem Stress und die Schwierigkeiten bei der Neutralisierung von freien Radikalen beleuchten. Erfahren Sie, wie Wissenschaft und Forschung daran arbeiten, das Fortschreiten von ALS zu verstehen und zu bekämpfen.
(PD Dr. Veronika Matschke, Nachwuchsgruppe „Molekulare und Strukturelle Neurodegeneration“, Institut für Anatomie, Abteilung für Cytologie“, Medizinische Fakultät, Ruhr-Universität Bochum)
Bald finden Sie an dieser Stelle den Mitschnitt des BRAIN DAY-Vortrags von PD Dr. Veronika Matschke als Podcast
In Bewegung zu sein stärkt nicht nur unsere körperliche Gesundheit, sondern auch unsere Psyche. Ob Treppensteigen, Sitzunterbrechungen, oder Joggen – der Vortrag zeigt neuronale Mechanismen auf, die körperlichen Alltagsaktivitäten zugrunde liegen. Dabei geht es insbesondere um den Zusammenhang von Bewegung mit Wohlbefinden und psychischer Gesundheit. Die vorgestellten Arbeiten nutzen Methodenkombination aus den Systemischen Neurowissenschaften, der Sportwissenschaft, dem Ambulanten Assessment, der Geoinformatik, und der Epidemiologie, das heißt z.B. elektronische Tagebücher auf Smartphones, mobile Bewegungssensoren und funktionelle Magnetresonanztomografie.
(Robin Olfermann, eHealth und Sports Analytics, Fakultät für Sportwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum)
Bald finden Sie an dieser Stelle den Mitschnitt des BRAIN DAY-Vortrags von Robin Olfermann als Podcast
Das Glaukom, auch Grüner Star genannt, ist eine der häufigsten Erblindungsursachen weltweit. Diese schmerzlose und schleichend verlaufende Erkrankung führt zu einem dauerhaften Sehverlust, welcher letztlich zur Erblindung führen kann. Es kommt beim Glaukom zum Absterben von Nervenzellen der Netzhaut. Hierfür sind bestimmte Risikofaktoren, wie ein fortgeschrittenes Alter oder ein hoher Augendruck bekannt, und doch ist die Krankheit noch nicht vollständig verstanden. Es werden mögliche Entstehungswege der Erkrankung vorgestellt.
(Prof. Dr. Stephanie Joachim, Experimental Eye Research Institute, Universitäts-Augenklinik, Knappschaftskrankenhaus, Ruhr-Universität Bochum)
Bald finden Sie an dieser Stelle den Mitschnitt des BRAIN DAY-Vortrags von Prof. Dr. Stephanie Joachim als Podcast
Tiere haben für Menschen schon immer eine besondere Rolle gespielt. Dies klingt nach einer Binsenweisheit, sind wir doch streng genommen auch "nur" eine besondere Gattung Tier. Abgesehen von Tieren als Nahrungsquellen sind bestimmte Tierarten zu unseren stetigen Begleitern geworden, vor allem, weil wir ganz besondere Bindungen zu ihnen entwickelt haben.
Das hat einen guten Grund: Wir Menschen sind soziale Tiere, daher verstehen wir uns mit anderen sozialen Tieren besonders gut.
Für Menschen mit psychischen Erkrankungen kann die soziale Bindung in vielfältiger Hinsicht genutzt werden. Tiere tun Menschen nicht absichtlich psychisch weh, sie sind immer ehrlich und direkt und können sogar Stimmungen bei Menschen erspüren und zurückmelden, oft noch bevor sich die betroffenen Menschen ihrer Gefühle bewusst sind. Tiere können daher sehr hilfreich sein, therapeutisches Arbeiten zu erleichtern, manchmal sogar erst zu ermöglichen. Diese Aspekte sollen unter Berücksichtigung der neurowissenschaftlichen Forschung im Beitrag beleuchtet werden.
(Prof. Dr. Martin Brüne, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin, Medizinische Fakultät, LWL-Universitätsklinikum Bochum)
Bald finden Sie an dieser Stelle den Mitschnitt des BRAIN DAY-Vortrags von Prof. Dr. Martin Brüne als Podcast
Ein so buntes Programm ist nicht ohne die Hilfe vieler engagierter Menschen möglich. Sie haben entschieden zu einem erfolgreichen BRAIN DAY 2024 beigetragen und wir möchten uns ganz herzlich bedanken bei:
Prof. Dr. Martin Brüne, Johanna Busse, Dr. Sabine Dannenberg, Dr. Lorena de Melo, Analia Espinoza, Amba Frese, Benedikt Glinski, Claudia Grzelak, Merle Hädrich, Naem Haihambo, Ursula Heiler, Richard Hohmann, Prof. Dr. Stephanie Joachim, Dayo-Marie Layiwola, Constantin Limpinsel, Anke Lowdig, Sarah Ludyga, Prof. Dr. Andreas Luh, Anke Maes, Prof. Dr. Denise Manahan-Vaughan, PD Dr. Veronika Matschke, Robin Olfermann, Felicitas Opdenhövel, Prof. Dr. Markus Reichert, Sabine Römer, Maximilian Rothöft, Nico ter Jung, Prof. Dr. Carsten Theiss
sowie bei den Mitarbeiter*innen der folgenden Selbsthilfegruppen:
Mit Veranstaltungen wie dem BRAIN DAY lassen die Neurowissenschaftler*innen der RUB die Öffentlichkeit an ihrer Forschung teilhaben. Die Veranstaltung gilt als Forum der Begegnung, zum regen Austausch zwischen Patient*innen, Forscher*innen, Ärzt*innen und allen interessierten Gästen.
Ausrichter des BRAIN DAYs ist die International School of Neuroscience (IGSN). In 2024 wurde sie hierbei erneut unterstützt vom Research Department of Neuroscience der Ruhr-Universität Bochum.